LRS: Informationen für Eltern

LRS ist keine Krankheit

Bei der Lese-Rechtschreib-Schwäche handelt es sich um eine Lernschwierigkeit, nicht um eine Krankheit. Machen Sie Ihrem Kind deutlich, dass es zwar Schwierigkeiten beim Lesen oder Schreiben hat, dies jedoch trainieren und verbessern kann. Alle Beteiligten - Schule, Familie und Kind - können hierbei aktiv werden. Durch eine qualitative Diagnose können die Fehlerschwerpunkte erkannt und bearbeitet werden.

Leserechtschreibschwache Kinder sind weder krank noch gestört – im Gegenteil: Sie sind oft sehr kreativ und finden sich trotz ihrer Schwierigkeiten im Lesen und Schreiben gut in der Schule zurecht.

Wann kommt mein Kind in einen LRS-Kurs?

Bis zu den Herbstferien werden alle Kinder bezüglich ihrer Rechtschreibfähigkeit von den Deutsch- und Fachlehrer/innen beobachtet. Anhand dieser Beobachtungen erfolgt die Zuweisung zu einem Diagnosediktat. In diesem Diktat geht es nicht um die Anzahl, sondern um die Art der Fehler. Nur wenn wir den Fehlerschwerpunkt des Kindes kennen, können wir es effektiv fördern. Nach der Auswertung des Diktats bekommt jedes Kind den Bereich zugewiesen, in dem es die größten Probleme hat und an dem es zukünftig arbeiten wird. Kinder mit einem aktuellen LRS-Gutachten (jährliche Gültigkeit beachten) werden automatisch dem Kurs zugewiesen. Wichtig ist hierbei die Kooperation und Kommunikation mit Ihnen. Kommen Sie also gerne auf uns zu.

Was wird in den LRS-Kursen gemacht?

Im Unterricht arbeiten wir u. a. mit den unterschiedlichen Fördermaterialen von Norbert Sommer-Stumpenhorst, welches dem einen oder anderen Kind aus der Grundschule vertraut ist. Außerdem werden zusätzliche Fördermaterialien zur Verfügung gestellt. Jeder LRS-Kurs beginnt mit einem Diagnosediktat, welches innerhalb des Schuljahres wiederholt wird. Anhand der regelmäßigen Auswertung der Diktate können wir die Entwicklung Ihres Kindes genau beobachten und die Förderung immer wieder individuell abstimmen.

Wie wird die Rechtschreibung in Deutsch bewertet?

Bei Kindern, die im LB- und LD-Bereich, d. h. im Bereich der Lautebene, gefördert werden und bei Kindern mit einem LRS-Gutachten, wird die Rechtschreibnote bis zur 6. Klasse ausgesetzt. In den Klassenstufen 7-8 erfolgt die Aussetzung der Rechtschreibnote bei jährlicher Vorlage eines aktuellen Gutachtens.

Und wenn mein Kind in Deutsch und den Fremdsprachen Probleme hat?

Wenn ein Kind im Lernbereich LB oder LD ist, wird auch in den Fremdsprachen und anderen Schulfächern die Rechtschreibnote ausgesetzt. Das Lernen der Vokabeln, dazu zählt vor allem auch die richtige Schreibweise, ist aber dennoch eine nötige Voraussetzung zum Erlernen einer Fremdsprache.

 

Was können wir zu Hause tun?

Deutlich sprechen: Achten Sie darauf, dass für das Kind schwierige Wörter auch akustisch erarbeitet werden. Sprechen Sie deutlich vor, lassen Sie nachsprechen. Lassen Sie silbenweise sprechen. Achten Sie darauf, dass n/m-Endungen deutlich gesprochen werden (z. B.: einen, einem). Aber Achtung: sprechen Sie auf keinen Fall unnatürlich. Wir sprechen im Deutschen in der Tat „Bäa“ und nicht „Bärrrrrrr“.

 

Abschreiben ja, aber in Maßen. Viele Kinder haben nach der Schule nur wenig Lust, erneut Grammatik und Rechtschreibung zu büffeln. Dennoch hilft es, sie Texte abschreiben zu lassen und mit Ihrem Kind über Rechtschreibphänomene zu sprechen.

 

Wie lange die einzelnen Lerneinheiten sind, hängt von der Motivation Ihres Kindes ab. Ein Effekt zeigt sich allerdings nur, wenn sie auch regelmäßig üben.

 

Für Sprache sensibilisieren: Stärken Sie das allgemeine Sprachgefühl ihres Kindes. Lesen Sie Geschichten vor. Lernen Sie mit ihm Reime auswendig. Motivieren Sie durch Nachfragen zum genauen Erzählen, auch wenn Sie natürlich aus dem Zusammenhang heraus genau wissen, was mit „Ich hab‘ das Ding in das Ding gepackt und ans Ding gehängt” gemeint ist.

 

Suchen Sie nach materialfreien Sprachspielen, die Sie mit Ihrem Kind beim Autofahren oder Geschirrspülen spielen können.

 

Gemeinsames Lesen, lesen… Lesen ist ein spannendes Abenteuer – aber auch eine geistige Höchstleistung. Die meisten Kinder sind mit Feuereifer dabei, fast alle brauchen jedoch immer wieder einen Motivationsschub, damit die Welt der Buchstaben ihnen wirklich vertraut wird. Eigentlich ist es egal, was Ihr Kind liest – Hauptsache es liest. Das können Bücher, oder aber auch Comics und Zeitschriften sein. Es wäre schön, wenn Sie mit ihrem Kind die örtliche Bücherei oder eine Buchhandlung besuchen und es sich mit viel Zeit und Beratung ein tolles Buch aussuchen darf.

 

Das Buch ist da - und nun? Der gute Leser liest leise. Durch lautes Vorlesen verliert der Leser den Bezug zum Gelesenen. Das geht nicht nur Kindern, sondern auch erwachsenen Lesern so. Binden Sie das Lesen in den Familienalltag ein (z. B.: abends vor dem Schlafengehen, zu gemeinsamen Lesezeiten, in denen Sie selbst Vorbild sind).

 

Kommen Sie mit Ihrem Kind über das Gelesene ins Gespräch. Ideensammlung: - die beste Stelle im Buch - „Das Buch hat mir gefallen, weil…“ - „Das Buch hat mir nicht gefallen, weil…“ - „Ich wäre gern die Person X, Y im Buch, weil…“ - Bilder zu Szenen malen lassen… - passende Bilder aus Zeitschriften sammeln - erfinde einen anderen Schluss.

 

Ihr Kind kann am Ende eines gelesenen Buches ein Quiz auf www.antolin.de bearbeiten. Die Zugangsdaten kann Ihr Kind im LRS-Kurs erhalten.

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